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Erste Etappe Schweiz - Thailand
Teil
2: Ungarn und Ukraina, Mai 2008
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Nach
14 Tagen ununterbrochenem Rad fahren entlang der Donau gönne ich mir eine
Pause in Hatvan, rund 50km östlich von Budapest ...
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Bild:
Pausentag in einer Pension von Hatvan
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... und
fahre gestärkt weiter durch die Weiten der Grossen Ungarischen Tiefebene,
der Puszta (wörtlich: Ödnis), die heute vornehmlich für die Agrarwirtschaft
genutzt wird.
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Bild:
Ursprüngliche Sumpflandschaft der Puszta im Hortobágy Nationalpark
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Bild:
Pause am einem schattigen Plätzchen, kurz vor der ukrainischen Grenze.
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Beim
Grenzübertritt in die Ukraine wird die Ostgrenze der EU deutlich sichtbar.
In nur wenigen Kilometern verändert sich die wirtschaftliche Lage der Leute
erheblich zum Schlechteren. Erste Eindrücke offenbaren ein heruntergewirtschaftetes
Land mit grossen Unterschieden zwischen Arm und Reich. Wenige schwelgen im Reichtum,
viele bestreiten ihr Dasein mit einem kleinen Stück Land und ein paar Nutztieren.
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Bild:
Wegweiser nach Khust (36km) und Rakhiv (137km). Mit
einem kryillischen Alphabet als Orientierungshilfe ist das Entziffern von Wegweisern
relativ einfach, schwieriger ist es Zimmer oder Geschäfte zu finden.
Kommunikation mit Einheimischen ist beschränkt auf Gesten - es sein denn
man spräche Unkrainisch oder Russisch (immerhin kann ich schon 2 Worte Russisch:
"Borschtsch" und "Kasatschok" - was allerdings nicht viel
weiterhilft...).
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Der
Weg führte weiter durch den Oblast Transkarpatien nach Rakhiv, wo sich der
offizielle Mittelpunkt Europas befinden soll (eine Stele aus dem Jahr 1887 bezeugt
dies). Nach den Tagen in der ungarischen Puszta ist es zur Abwechslung angenehm
wieder einmal durch Berge zu fahren, die mich mit ihren Wäldern an das heimatliche
Juragebirge erinnern.
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Bild:
Kurz vor Rakhiv an
der Theiss
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Um
weiter in die Ukraine hinein zu gelangen, muss ich die Karpaten überqueren
und fahre dabei durch ein Biospährenreservat, das den grössten Rotbuchen-Urwald
Europas umschliesst. Nachmittags ergiessen sich in aller Regel kräftige Regengüsse
über die Landschaft, die rauschende Bäche entstehen lassen.
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Bild:
Rauschender Bach im Rotbuchen-Urwald des Biospährenreservats Karpaten
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Bild:
Bazar in Yasima, Karpaten
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Fast
jede grössere Ortschaft hat ein patriotisches Arbeiter- und/oder Kriegsdenkmal
aus Soviet-Zeiten. Aber die geehrten Kriegshelden sind längst tot und die
kommunistischen "Helden der Arbeit" in aller Regel arbeitslos.
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Bild:
Kriegerdenkmal (mit Kalaschnikov) in Yaremcha, Karpaten
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Fast
jeden Tag fahre ich an irgendwelchen Industrieruinen vorbei. Funktionierende Industrie
habe ich in der ganzen Ukraine kaum gesehen.
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Bild:
Industrieanlagen aus Soviet-Zeiten sind heute nur noch marode Ruinen.
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Mein
Weg führte mich weiter nach Czernowitz und entlang der moldawiaschen Grenze
in Richtung Odessa. Entsprechend der Landschaft führte die Strasse nur noch
rauf und unter, was bis abends in aller Regel in mehr als 1000 erklommenen Höhenmetern
und müden Beinen resultierte.
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Bild:
Durch die ukrainische Hügellandschaft (nach Czernowitz), rauf und runter,
rauf und runter. Der Boden wird landwirtschaftlich
intensiv genutzt.
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Bild:
Die Nachtruhe unter dem Kirschbaum war wohlverdient (in der Nähe vom Sokyriany
an der moldawischen Grenze). Der Platz wäre geradezu paradiesisch gewesen,
hätte nicht am frühen Morgen ein Schwarm unflätiger Vögel
das halbe Zelt verschissen!
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Bild:
Ein Blick zurück in das Tal der Dnister. Links vom Fluss ist Moldawien, rechts
die Ukraine. Im Hintergrund ist die Ortschaft Mohyliv-Podilsky zu sehen.
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In
den meisten Ortschaften stehen noch immer Lenin-Denkmäler. Wladimir Iljitsch
Uljanow, genannt Lenin, war der führende Kopf der russischen Oktoberrevolution
von 1917. Er errichtete in den folgenden 7 Jahren den ersten Arbeiter-und-Bauern-Staat
("Diktatur des Proletariats") und setzte zur Umsetzung seiner Ideologie
das Mittel des "Roten Terros" ein. Oppositionelle und Angehörige
der sogenannten Bourgeoisie wurden auf der Stelle erschossen oder in Konzentrationslagern
"isoliert". Seine von Ideologie und Gewalt geleitete Politik kostete
Millionen Menschen das Leben.
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Bild:
"Genosse" Lenin, dessen barbarischer Politik Millionen Menschen zum
Opfer fielen.
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Die
Qualität der ukrainischen Strassen ist zuweilen dermassen schlecht, dass
es sich durchaus lohnt neben der eigentlichen Strasse zu fahren. Selbst Autos
und Lastwagen fahren wenn möglich gewisse Strecken quer durch die Wiese.
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Bild:
Ukrainische Hauptstrasse (übles Kopfsteinpflaster mit
riesigen Schlaglöchern)
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Bild:
Alles klar wohin es geht? Noch 73km bis Mykolaiv und zum Schwarzen Meer.
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Nach
etwas mehr als 2700km bin ich in Mykolaiv und somit am Schwarzen Meer angekommen,
fahre in den nächsten Tagen noch weiter auf die Krim, wo ich mir an einem
Strand ein paar Tage Erholung von den Strapatzen der ersten Etappe dieser Radtour
gönne. Inzwischen hat der Körper auch die erforderliche Fitness entwickelt,
um die nächste Etappe, die Kasachische Steppe, diesbezüglich sorglos
angehen zu können.
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Bild:
Blick aus dem Hotelfenster in Myklolaiv. Im Parterre ist eine Pizzeria untergebracht,
was die kargen Tage in der ukrainischen Provinz weitgehend
wieder wettmacht, die ich auf Grund fehlender
Restaurants (und zum Kochen war ich zu faul) mithilfe von Brot, Käse, Bananen
und Snickers durchquerte.
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