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Aufenthalt in Thailand
Teil
2: Ordination und Klosterleben, Mai 2009 |
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Bevor man als Mönch ordinieren kann, ist man noch Samanera
(Novize) und in weiss gekleidet. |
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Nachdem man um die Ordination als Samanera und um die 10 Tugendregeln
gebeten hat (1. Abstehen vom Töten lebender Wesen, 2. abstehen
vom Stehlen, 3. sexuelle Enthaltsamkeit, 4. abstehen vom Lügen,
5. abstehen vom Genuss berauschender Substanzen, 6. abstehen vom
Essen nach 12:00 mittags, 7. sichfernhalten von Tanz, Gesang, Musik
und Schaustellungen, 8. Vermeidung von Blumenschmuck, Wohlgerüchen,
Schminke, Schmuck, Zierrat, 9. Vermeidung von hohen, üppigen
Betten und 10. abstehen vom Annehmen von Gold und Silber, d.h. Geld),
helfen einem ältere Mönche ausserhalb des Viharn (Zeremonienhalle)
die Mönchsrobe anzuziehen, die aus drei verschiednen Teilen
besteht (Unterrock, Obergewand und äussere Robe). Das korrekte
Anziehen der Robe fordert einiges an Training und Geschicklichkeit. |
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Danach bittet man um den Fortgang der Ordination, muss einige Fragen
beantworten und wird dann als Mönch ordiniert. Laienanhänger
der buddhistischen Lehre übergeben einem dabei die Bettelschale
und weitere essentielle Ausrüstungsgegenstände für
das Mönchsdasein. |
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Nach abgeschlossener Zeremonie geht man gleich auf einen symbolischen
Bettelgang, bei dem einem die zahlreich erschienenen Gäste
als gute Tat demütig Gaben in die Schale legen. Es ist unglaublich
schön diese Güte der Leute zu erleben. Ich war tief gerührt. |
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Nach dem ersten Bettelgang als frischgebackener Mönch wollten
dann auch noch alle Freunde und Bekannten eine gute Tat tun. Dabei
haben sie mir, der sich nun von der Welt des sinnlichen Vergügens
abgewandt hat, die Ehre erwiesen und mich mit Gaben überhäuft.
Bedanken für all die grosszügigen Gaben dürfen sich
Mönche nicht, weil sonst damit die gute Tat abgegolten worden
wäre. Das würde die Geber sehr enttäuschen. |
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Zum Abschluss der ganzen Zeremonie gab es ein Gruppenfoto mit allen
Freunden und Bekannten, die mich als Laienbekenner der buddhistischen
Lehre auf meinem neuen Lebensweg grosszügig unterstützt
haben und auch noch weiter unterstützen. Manch einer meiner
Freunde hat in der Tat ein kleines Vermögen ausgegeben, damit
ich im Kloster in Armut leben kann.
Dannach begann innerhalb des Klosters die Ausbildung zum buddhistischen
Mönch (sittliches Verhalten, Meditation und Entwicklung der
höheren Wahrheit) und ich lebte mich in den folgenden Tagen
in meiner neuen und noch unbekannten Umgebung langsam ein. |
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Die versammelte Jungmannschaft der Mönchsgemeinde in "Viharn"
(Versammlungsraum der Mönche) des Waldklosters Umong. Hier
werden alle Zeremonien abgehalten, an denen auch die Laien teilnehmen
können. |
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Morgens um halb Acht essen wir die einzige Mahlzeit des Tages. Vor
dem Essen singen wir ein Lied, dessen Text uns darauf hinweist,
dass wir das Essen nicht aus Vergnügen oder Lust zu uns nehmen,
sondern nur um den Körper zu ernähren, die Möglichkeit
inneren Friedens zu schaffen und das leidvolle Gefühl des Hungers
für eine Weile zu überwinden. So
soll es sein. |
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Beim meditativen singen. |
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Der Tagesablauf eines buddhistischen Mönchs sieht etwa wie
folgt aus: Um 3:30 ist Tagwacht, um 4:00 beginnt das Morgen-Chanting
und ab 5:00 gehen wir auf die Almosenrunde. Um ca. 7:00 fegen wir
das ganze Kloster (in einem Waldkloster gibt es jeden Tag unglaubliche
Mengen an Laub) und um 7:30 essen wir das Frühstück -
meistens die einzige Mahlzeit am Tag. Der Rest des Morgens kann
für verschiedene Arbeiten genutzt werden, z.B. Toiletten reinigen,
Roben waschen, meditieren, etc.
Ab 12:00 darf dann nichts mehr gegessen werden. Der Nachmittag ist
meistens frei für Meditation oder andere Aktivitäten.
Um 16:00 bis 17:00 findet das Nachmittags-Chanting statt, danach
gibt es noch eine nahrhafte Sojamilch und um ca. 21:00 ist man so
müde, dass man sich schlafen legt. Und dann erklingt noch, wie
jede Nacht, aus
unzähligen Tempelhundekehlen die geheulte Kleine Nachtmusik
vom Kloster Wat Umong. |
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Der "Chedi" des Klosters Wat Umong. Viele der "Chedis"
in Thailand sollen noch Originalreliquien des Buddha Sakyamuni enthalten
(übriggebliebene Knöchelchen aus der Einäscherung).
Nach der Kremation des Buddha-Leichnams, rund 483 v. Chr., wurden
die Reliquien gemäss historisch gesicherten Quellen in acht
Teile aufgeteilt. Ein Achtel der Einäscherungsreste hatten
die Sakyas, der Stamm Buddhas erhalten und setzten diese in Kapilavatthu
II bei.
Der Reliquienschatz der Sakyas wurde 1898 von W.C. Peppe, einem
britischen Grossgrundbesitzer aus Birdpur, bei Ausgrabungen entdeckt.
In der Tiefe der Stupa fand man fünf Gefässe, eines davon
eine Specksteinurne mit der Inschrift in Magadi-Sprache: "Diese
Urne mit Reliquien des Erhabenen Buddha aus dem Sakya (-Stamm) ist
eine Stiftung des Sukiti und seiner Brüder mitsamt Schwestern,
Söhnen und Frauen." Die Urne enthielt ausser Knochenteilchen
und Asche zahlreiche Kleinstobjekte wie Schmuckperlen, Kristalle
und Goldfigürchen. Die Urne ist heute im "Indian Museum"
von Kalkutta zu bestaunen.
Die eigentlichen Reliquien aber, die Knochenreste und die Asche
Buddhas, wurden von
der indischen Regierung, da sie
mehr von religiösem als von archäologischen Interesse
waren, dem König von Thailand geschenkt. Und so soll, das sagt
man wenigstens, auch der Chedi im Wat Umong tief in seinem Innern
ein kleines, verkohltes Knöchelchen des Buddha verbergen. |
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Mit der äusseren Robe beide Schultern bedeckt und ausgerüstet
mit der Almosenschale bin ich bereit für "Bindabath"
(Bettelgang). Das Wort "Bettelgang" wird jedoch dem Vorgehen
nicht gerecht, denn buddhistische Mönche sammeln Nahrung ein,
um den Leuten auch etwas zu geben. Da wir ausschliesslich im geistigen
Bereich tätig sind, vermitteln wir den Menschen Sittlichkeit,
mentale Vertiefung und Wahrheit - Eigenschaften, ohne diese selbst
der reichste und mächtigste Mensch der Welt unabwendbar ins
Verderben schlittert.
Wir gehen jeden Tag 5 bis 6 Kilometer bis wir genug Nahrung zusammen
haben. Für die Gaben der Leute dürfen wir uns nicht bedanken,
da sonst ihre Grosszügigkeit abgegolten wäre. Wir loben
dafür gesanglich die Tugend der Geber und zeigen dabei den
spirituellen Wert der Grosszügigkeit auf. Der Almosengang hat
barfuss zu erfolgen, was in Anbetracht der spitzen Steinchen und
Scherben auf der Strasse eine ausgezeichnete Konzentrationsübung
ist. Auf jeden unbedachten Schritt folgt sogleich die Strafe.
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